München (epd). Die Entscheidung der Kulturministerkonferenz, der Unesco das sogenannte Grüne Band als neues Weltnaturerbe vorzuschlagen, wird von Umwelt- und Kulturverbänden begrüßt. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, sagte am Mittwoch in München, der Beschluss der Kulturminister sei „ein starkes Signal“. Er ebne auch den Weg „für eine spätere Weiterentwicklung zum Kulturerbe“. Damit könnte das „Grüne Band“ als Biotopverbund entlang der einstigen innerdeutschen Grenze die erste „gemischte Welterbestätte“ Deutschlands mit Natur- und Kulturwerten werden, betonte Weiger.
Beschlossen wurde die Aufnahme in die sogenannte deutsche Tentativliste bereits am Montag bei einer Sondersitzung der Kulturministerkonferenz. Das „Grüne Band“ sei „die brutalste Grenze der Welt“, die friedlich zu Fall gebracht worden sei, sagte Weiger. Mit dem Beschluss der Kulturministerkonferenz werde nicht nur der Naturschutzwert des „Grünen Bandes“ als „Hotspot der Biodiversität“ bestätigt. Es werde auch seine Bedeutung als „lebendiges Monument und Erinnerungslandschaft“ der deutsch-deutschen und europäischen Geschichte gewürdigt.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, sagte, Kulturrat und BUND arbeiteten seit Jahren bereits zusammen, um die Nominierung des „Grünen Bandes“ als gemischte Unesco-Welterbestätte voranzubringen. Als außergewöhnlicher Ort für heutige und kommende Generationen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, sei am „Grünen Band“ Zeitgeschichte unmittelbar erlebbar und Erinnerung möglich. Es sei „sehr erfreulich, dass nach der Umweltministerkonferenz auch die Kulturministerkonferenz die Dialektik von Natur und Kultur als die Stärke des 'Grünen Bandes' erkannt hat“, sagte der Kulturrat-Geschäftsführer.
Der BUND hatte den Biotopverbund bereits am 9. Dezember 1989 initiiert. Er ist mit rund 1.400 Kilometern der längste durchgängige Biotopverbund Deutschlands und Europas. Bis heute sind bereits über vier Fünftel des „Grünen Bandes“ als Nationales Naturmonument durchgängig geschützt. Rund 1.200 seltene und gefährdete Arten der Roten Listen leben dort. Es ist zudem Teil des „Grünen Bandes Europa“, das entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer reicht. Das Auswärtige Amt wird nun im Januar 2024 das „Grüne Band“ als neues Naturerbe dem Unesco-Welterbezentrum in Paris vorschlagen.