Saarbrücken, München (epd). Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ hat ihre Forderung nach einer Rehabilitierung des emeritierten Professors und früheren Priesters Gotthold Hasenhüttl bekräftigt. Der im Jahr 2003 nach einer gemeinsamen Abendmahlfeier von Katholiken und Protestanten von seinem Priesteramt suspendierte katholische Theologe setze sich für „Wahrheit und Frieden, Dialog und ökumenische Verständigung“ sowie eine „Erneuerung der römisch-katholischen Kirche“ ein, erklärte die Initiative am Freitag in München.
Anlässlich seines am Samstag anstehenden 90. Geburtstags erinnerte die Reformbewegung daran, dass der früher an der Uni Saarbrücken lehrende Hasenhüttl „wegweisende Zeichen“ gesetzt habe. Diese hätten ihm „aber auch viel Unverständnis und Ablehnung eingebracht“.
Beim 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 habe Hasenhüttl als Priester im Gottesdienst in der Berliner Gethsemanekirche mit dem gemeinsamen Abendmahl ein bleibendes ökumenisches Zeichen gesetzt, erklärte die Reformbewegung. „Er hat alle, die an Jesus glauben, zum Mahl eingeladen, denn der Einladende ist nicht der Priester, sondern Christus selbst.“
Von seinem damaligen Trierer Bischof Reinhard Marx, dem heutigen Münchener Kardinal, wurde Hasenhüttl daraufhin vom Priesteramt suspendiert. Außerdem wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen. Weder Marx noch Bischof Stephan Ackermann als Nachfolger in Trier seien bislang zum Gespräch mit Hasenhüttl bereit gewesen, beklagte die Initiative.
Hasenhüttl habe sich ein Leben lang dafür engagiert, dass die römisch-katholische Kirche „nicht in unbiblischem Hierarchiedenken erstarrt“, erklärte „Wir sind Kirche“ weiter. Damit habe er „die Fenster und Türen der Kirche aufgestoßen“. Mit dem weltweiten und ökumenisch geöffneten Synodalen Prozess werde nun ein „Weg der Erneuerung der Kirche“ beschritten, erklärte die Organisation. Das prophetische Denken und Handeln von Hasenhüttl habe damit Bestätigung gefunden.