Warschau (epd). Die Umweltorganisation Greenpeace befürchtet ein erneutes Fischsterben in der Oder. Es gebe inzwischen neue Belege dafür, dass der polnische Bergbau die Flüsse Oder und Weichsel gefährde, erklärte Greenpeace am Donnerstag in Warschau unter Berufung auf eigene Untersuchungen. In sogenannten Rückhaltebecken des polnischen Bergbaus seien giftige Goldalgen entdeckt worden, die bereits im vergangenen Jahr eine Umweltkatastrophe mit einem Massensterben von Fischen und anderen Flusslebewesen auslösten.
Von den Becken könnten die Algen über Zuläufe jederzeit in die Flüsse gelangen und sich dort im Sommer bei hohen Temperaturen wieder schlagartig vermehren, betonte Greenpeace. Insgesamt hat die Umweltorganisation laut eigener Darstellung bei neuen Recherchen acht Stellen in Einzugsgebieten von Oder und Weichsel beprobt. Den polnischen Behörden warf Greenpeace zugleich Untätigkeit vor. Die neue polnische Regierung müsse jetzt sicherstellen, dass die bestehenden Umweltgesetze verschärft und überwacht werden.
Die derzeitigen Pläne für den polnischen Bergbau gehen laut Greenpeace von einem Kohleabbau bis zum Jahr 2049 aus. So lange könnte weiter salzhaltiges Wasser aus Kohlebergwerken die Flüsse und die Umwelt bedrohen, hieß es. Eine Greenpeace-Klage gegen die polnische Wasserbehörde, mit der Maßnahmen zum Schutz der Flüsse durchgesetzt werden sollen, laufe noch.
In Brandenburg waren am 9. August 2022 erste tote Fische in der Oder entdeckt worden. Laut Bundesumweltministerium verendeten in den folgenden Tagen und Wochen bis zu 1.000 Tonnen Fische in dem Fluss.