Greenpeace warnt vor Einfluss von Öl- und Gaslobby bei Klimagipfel

Greenpeace warnt vor Einfluss von Öl- und Gaslobby bei Klimagipfel
30.11.2023
epd
epd-Gespräch: Moritz Elliesen

Frankfurt a.M., Hamburg (epd). Zum Auftakt des Weltklimagipfels in Dubai warnt der Geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, vor einem zu großen Einfluss von Öl- und Gasunternehmen. „Ich habe große Sorge, dass diese Konferenz eine Plattform sein wird für die Interessen der Öl- und Gasindustrie, die für die Klimakrise verantwortlich sind“, sagte Kaiser dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Stimmen von Betroffenen des Klimawandels, insbesondere aus Ländern des Globalen Südens, könnten dadurch in den Hintergrund treten.

Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wird die Klimakonferenz in diesem Jahr von einem der weltweit wichtigsten Öl-Exporteure ausgerichtet. Geleitet wird der Gipfel von Industrieminister Sultan al-Dschaber, der auch Chef des staatlichen Öl-Konzerns Adnoc ist.

Kaiser forderte bei dem Gipfel einen Beschluss für den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle. Auch die Bundesregierung müsse sich dafür einsetzen - „ohne Wenn und Aber“. Dazu gehöre, dass keine neuen Gelder in die Förderung von Öl und Gas fließen und die Aufweichung des Klimaschutzgesetzes zurückgezogen werde. Deutschland sei für einen Erfolg der Konferenz „extrem wichtig, weil es einen Ausstiegsfahrplan aus den fossilen Energieträgern gibt, der nun aber auch glaubwürdig und konsequent umgesetzt werden muss“.

Es müsse bei der Konferenz gelingen, die geopolitischen Spannungen zu überwinden, sagte Kaiser mit Blick auf die Kriege in der Ukraine sowie zwischen Israel und der Hamas. Zugleich betonte der Greenpeace-Vorstand, dass es auch vor dem historischen Abkommen von Paris Verwerfungen und Konflikte gegeben habe. „Es gab einen Krieg in Syrien, es gab Terroranschläge, die Welt war in Unruhe.“ Es müsse in Dubai deutlich gemacht werden, dass die Klimakrise „uns nicht loslässt und weitere Kriege und Krisen hervorrufen wird“.

Die Staatengemeinschaft hatte sich 2015 in Paris auf das wegweisende Ziel geeinigt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Wenige Tage zuvor wurden bei islamistischen Anschlägen in der französischen Hauptstadt mehr als 100 Menschen getötet. Zu dem Gipfel in Dubai werden etwa 70.000 Vertreterinnen und Vertreter aus fast 200 Staaten erwartet.