Frankfurt a.M., Dubai (epd). Von der Klimakonferenz in Dubai erwarten Umweltschützer ein deutliches Signal für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. „Den Klimakollaps verhindern wir nur, wenn wir nicht weiter Öl, Kohle und Gas verbrennen und so die Erderhitzung weiter anfachen“, erklärte die Leiterin Klimaschutz beim WWF, Viviane Raddatz, am Mittwoch. Auch die Entwicklungsorganisation Oxfam forderte einen kompletten Ausstieg aus den fossilen Energien - „zügig für die reichen Industrieländer, schrittweise für alle anderen“, sagte Klimapolitik-Referent Jan Kowalzig.
Die 28. UN-Klimakonferenz beginnt am Donnerstag in der Wüstenmetropole Dubai. Ausgerichtet wird der Gipfel von den Vereinigten Arabischen Emiraten, einem der größten Öl-Exporteure weltweit. Delegierte aus fast 200 Ländern werden über die weiteren Schritte im Kampf gegen den Klimawandel sowie Hilfe für arme Länder beraten.
Neben einem Ausstiegsdatum für fossile Brennstoffe mahnten der WWF („World Wildlife Fund“) und Oxfam auch ein globales Ziel für den Ausbau erneuerbarer Energien an. Bis 2030 sollten die Kapazitäten mindestens verdreifacht werden. Dabei brauche es auch ein „robustes Finanzierungspaket für die einkommensschwachen Länder“, sagte Oxfam-Experte Kowalzig.
Auch „Aktion gegen den Hunger“ forderte mehr Hilfsgelder für Länder des globalen Südens. „Die Klimakrise trifft in unverhältnismäßiger Weise die Menschen, die am wenigsten zu klimaschädlichen Treibhausgasemissionen beigetragen haben“, sagte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Jan Sebastian Friedrich-Rust.
Erstmals sollen auf dem Gipfel in Dubai sollen auch die bisherigen Bemühungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele überprüft und bewertet werden. Diese sehen vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen steuert die Erde bis Ende des Jahrhunderts auf eine Erwärmung von bis zu drei Grad Celsius zu.
WWF-Klimachefin Raddatz warnte vor den katastrophalen Folgen eines solchen Anstiegs „für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, aber insbesondere auch für uns Menschen“. Aus der Bestandsaufnahme müssten „endlich weitere und vor allem weitreichende Maßnahmen für den Klimaschutz abgeleitet und dann auch umgesetzt werden“.
Zu der Konferenz werden rund 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Für die Bundesregierung reist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Auftakt des Gipfels nach Dubai. In der Schlussphase führt Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Verhandlungen für Deutschland. Papst Franziskus hat seine geplante Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt. Er wäre der erste Papst gewesen, der an einer Klimakonferenz teilnimmt.