Gütersloh (epd). In Deutschland fehlen nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung fast 430.000 Kita-Plätze, um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen. Der Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung könne damit für Hunderttausende Kinder nicht erfüllt werden, erklärte die Stiftung am Dienstag bei der Vorlage ihrer Untersuchung in Gütersloh. Zudem würden mehr als zwei Drittel der Kinder in Gruppen mit einem „nicht kindgerechten“ Personalschlüssel betreut.
In den westdeutschen Bundesländern gibt es laut dem „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ 385.900 Kita-Plätze zu wenig. In Ostdeutschland einschließlich Berlin seien es 44.700. Dort sei der Anteil der Kinder, die eine Kindertageseinrichtung besuchten, wesentlich höher als im Westen - insbesondere bei den Mädchen und Jungen unter drei Jahren: Deren Betreuungsquote liegt in den ostdeutschen Ländern bei 53 Prozent; während für 61 Prozent der Wunsch nach einer Betreuung besteht.
In Westdeutschland haben nur 32 Prozent der Unter-Dreijährigen einen Platz - doch für 47 Prozent melden die Eltern Bedarf an. Allein um die Betreuungswünsche zu decken, fehlten im Westen 61.400 Fachkräfte bis 2025. Außerdem mangelt es der Stiftung zufolge in ganz Deutschland an Erzieherinnen und Erziehern für eine „kindgerechte Betreuung“ in den Kita-Gruppen.
Den Empfehlungen der Stiftung zufolge müssten die Personalschlüssel in Krippengruppen bei drei Kindern pro vollzeitbeschäftigter Fachkraft liegen, in Kindergartengruppen bei 1 zu 7,5. Im Osten genüge bei neun von zehn Kita-Kindern der Personalschlüssel nicht, im Westen bestehe dieses Problem bei 62 Prozent der betreuten Jungen und Mädchen, heißt es im „Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule“.
Für ihre Analyse hat die Bertelsmann Stiftung nach eigenen Angaben vor allem Daten der Statistischen Ämter von Bund und Ländern, des Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Jugend-Instituts ausgewertet.