Berlin (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat einen Mangel an Bewusstsein für die Folgen der Umweltzerstörung beklagt. Umweltschutz müsse von allen Regierungen betrieben werden, nicht nur von Umweltministern, sagte sie am Montag in Berlin bei einem Symposion der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Wir spielen mit unserem Hier und Jetzt“, warnte Lemke.
Naturkatastrophen des vergangenen Sommers zeigten, dass die Folgen der Naturzerstörung sich nicht erst auf nachfolgende Generationen auswirken. Umweltschutz sei kein „Sahnehäubchen“, fügte Lemke unter Hinweis auf verniedlichende Darstellungen von Umweltschützern beispielsweise als Kröten-Retter hinzu.
Die Leopoldina-Tagung stand unter dem Titel „Mehr, größere oder bessere Schutzgebiete? Wie Deutschland die biologische Vielfalt besser schützen kann“. Wichtig sei, zu begreifen, „dass wir mit unseren Lebensgrundlagen spielen“, sagte die Umweltministerin im Hinblick auf das Artensterben. Es gebe viele Hebel dieses zu stoppen.
Wenn die lineare Wirtschaft nicht in eine Kreislaufwirtschaft umgebaut werde „werden wir weder die Naturkrise noch die Klimakrise in den Griff bekommen“, mahnte Lemke. Naturschutz sei „überlebenswichtig“. Er sei ein häufig unterschätzter Wirtschaftsfaktor.
Viele Natursysteme seien zudem mittlerweile so stark übernutzt, dass es nicht mehr ausreiche, sie bloß zu schützen. Notwendig seien Renaturierungsmaßnahmen. Strategien zum Schutz der Naturvielfalt beträfen unter anderem Landwirtschaft, Stadtplanung und Meeresschutz.