Nairobi (epd). Die Regierung von Sierra Leone hat am Sonntag eine allgemeine Ausgangssperre verhängt. Das Informationsministerium erklärte in einem Statement, dass am frühen Morgen eine bewaffnete Gruppe versucht habe, das Munitionslager im größten Militärstützpunkt in der Hauptstadt anzugreifen. Die Sicherheitskräfte hätten die Situation unter Kontrolle, trotzdem seien alle Bürger aufgefordert, mit sofortiger Wirkung zu Hause zu bleiben.
Bewaffnete Männer haben laut BBC außerdem ein Hochsicherheitsgefängnis gestürmt und Gefangene befreit. Ein BBC-Reporter berichtete von chaotischen Zuständen in der Hauptstadt Freetown in einem Artikel auf der Internetseite des Senders. Der Präsident Julius Maa Bio erklärte, dass ein Teil der Angreifer noch gesucht werde. Er sei entschlossen, die Demokratie und das Land zu verteidigen „gegen die Kräfte, die unsere viel beschworene Stabilität zerstören wollen“.
In Westafrika gab es zuletzt eine Reihe von Militärputschen, in Mali, Burkina Faso und Niger - aber auch in an Sierra Leone grenzenden Guinea. Präsident Bio war im Juni knapp wiedergewählt worden. Die Wahlbeobachter kritisierten den unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt durch die Sicherheitskräfte.
Sierra Leone zählt zu den wirtschaftlich schwächsten Ländern weltweit. Seit Anfang Juni hat die ehemalige britische Kolonie einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.