Magdeburg (epd). Archäologen haben unter dem Magdeburger Domplatz Reste eines Großbaus aus der Ottonenzeit (919-1024) entdeckt. Wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Donnerstag in Magdeburg erklärte, wurden bei Grabungen südöstlich des Doms bauliche Überreste in Form zweier Mauerzüge nachgewiesen. Dabei handele es sich um eine nach Westen ragende Apsis, also einen Halbbogen, sowie einen nach Westen verlaufenden Mauersockel an dessen Nordseite.
Wie der Leiter der Ausgrabungen, Holger Grönwald, erklärte, hätten die Bauten allerdings nicht lange Bestand gehabt. Vermutlich seien sie bereits beim großen Stadtbrand von 1207 zerstört worden. Welche Funktion der ottonische Monumentalbau hatte, müsse jetzt in weiteren Forschungen geklärt werden.
Landesarchäologe Harald Meller erläuterte, man könne nun erstmals eine Verbindung zu den bisherigen Grabungen unter dem Domplatz herstellen. Bereits zwischen 1959 und 1968 wurden unter der Leitung von Ernst Nickel Fundamente eines Monumentalbaus freigelegt, der damals als Palast Ottos des Großen (912-973) bezeichnet wurde. Tatsächlich stamme dieser Bau aus dem 12. Jahrhundert, vermutlich war es der Palast des Magdeburger Erzbischofs Norbert von Xanten (um 1082-1134). Weitere Grabungen hatte es zwischen 2001 und 2003 gegeben, die allerdings nicht unmittelbar an die Fläche der älteren Grabungen angeschlossen hätten.
Die Baugrube selbst wird laut Meller nur noch kurzzeitig zu sehen sein, dann wird sie nach erfolgter Dokumentation wieder geschlossen. Zu den Forschungsergebnissen sei aber eine Publikation geplant.