Darauf deutet eine Umfrage unter Bürgern der Stadt Halle hin, wie die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Freitag mitteilte. Überraschendes Ergebnis der Erstauswertung der Umfrage sei, dass die Befragten mit zunehmendem Alter immer seltener ihr Gewissen verspüren. Jüngere Menschen hätten dagegen von häufigen oder sogar ständigen Gewissensregungen berichtet. Diese Erkenntnis widerspreche dem Vorurteil von einer gewissenlosen jungen Generation.
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Mit höherem Alter nehme außerdem die Anzahl der belastenden Gewissenserfahrungen ab, hieß es weiter. Zugleich werde bei älteren Menschen das Gewissen zunehmend als motivierendes und bestärkendes Element wahrgenommen. An der Fragebogen-Aktion der Soziologen haben sich laut Universität 1.166 Hallenser im Alter von 17 bis 92 Jahren beteiligt.
Auch zum Thema Werteorientierungen traten Unterschiede bei den Generationen auf. So hätten die jüngeren Befragten vor allem Unabhängigkeit und Leistung als wichtig erachtet, ältere hingegen eher konservative Werte. Es gebe aber auch Werte, die in allen Altersgruppen gleichermaßen geteilt werden. Als wichtigstes Erziehungsziel bezeichnete die Mehrheit der Befragten die Fähigkeit zum selbstständigen Denken. An zweiter Stelle folge die Bereitschaft, anderen zu helfen. Der Themenkomplex des menschlichen Gewissens sei in der Soziologie bislang weitgehend unerforscht, betonte die Universität.