Berlin (epd). Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland gefordert. „Ich mache mir große Sorgen über unsere Lage in unserem Land“, sagte er am Dienstag im RBB-Inforadio anlässlich der diesjährigen Islamkonferenz in Berlin. Das Auseinanderdriften von Gruppen, die Sprachlosigkeit, auch Hass und die Bereitschaft, einander nicht zuzuhören, seien sehr groß. „Wir brauchen den ganz klaren Schulterschluss“, sagte Mazyek.
Der Zentralratsvorsitzende plädierte dafür, „in der Gesellschaft die Muslime mitzunehmen“. Viele in Deutschland lebende Muslime seien verunsichert, hätten Angst, sich überhaupt zu Wort zu melden. Sie fühlten sich eingeschüchtert.
In Bezug auf den Kampf gegen Antisemitismus sagte Mazyek, man arbeite seit vielen Jahren mit Gruppen, auch mit muslimischen Gruppen zusammen, indem man Gedenkstätten besuche, beispielsweise die KZ-Gedenkstätte Auschwitz. Hier wünsche er sich mehr Unterstützung durch den Staat und mehr Gehör.
Bei der Islamkonferenz sollte es am Dienstag in Berlin um die Bekämpfung von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit in Deutschland gehen. Angekündigt war eine Rede von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ein Grußwort von Altbundespräsident Christian Wulff. Die deutsche Islamkonferenz wurde 2006 als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen ins Leben gerufen.