Wiesbaden (epd). Die hessische Polizei hat in der vergangenen Woche 85 Wohnungen wegen des Verdachts auf Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durchsucht. Ein Beschuldigter sei in Untersuchungshaft genommen worden, teilte das Hessische Landeskriminalamt in Wiesbaden am Montag mit. An den Durchsuchungen seien 315 Polizeibeamte beteiligt gewesen.
Bei den insgesamt 87 Beschuldigten, zwölf Frauen und 75 Männer, seien insgesamt 749 Datenträger - Smartphones, Computer und USB-Sticks - sichergestellt worden. Die Speichermedien würden nun ausgewertet. Acht Beschuldigten werde sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen, bei den anderen 79 stehe der Vorwurf des Erwerbs, Besitzes oder der Verbreitung von Kinder- oder Jugendpornografie im Raum. 23 der Beschuldigten seien noch keine 21 Jahre alt. Auch Jugendliche und Heranwachsende machten sich strafbar, betonte die Polizei.
Es sei kein Einzelfall, dass Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt ausübten oder übergriffiges Verhalten zeigten, erklärte das Hessische Landeskriminalamt. So seien im Jahr 2022 in Hessen bei fast der Hälfte der 3.374 Fälle von Erwerb, Besitz oder Verbreitung von Kinderpornografie die Tatverdächtigen jünger als 21 Jahre gewesen (46 Prozent). Im Hinblick auf die 528 im vergangenen Jahr erfassten Fälle von Erwerb, Besitz oder Verbreitung von Jugendpornografie sei sogar mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen (56 Prozent) unter 21 Jahre gewesen. Die Minderjährigen handelten allerdings nicht immer bewusst widerrechtlich, sondern teilweise unbedacht und aus Unwissenheit heraus.