Köln (epd). Die entwicklungspolitische Organisation Fairtrade fordert mit Blick auf den bevorstehenden Rabatt-Aktionstag „Black Friday“ bewussten Konsum anstelle von „Billigwahn“. Rabatte von bis zu 70 Prozent suggerierten unrealistische Preise, erklärte Claudia Brück vom Fairtrade-Vorstand in Deutschland am Montag in Köln. Die Produktionskosten blieben schließlich dieselben. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in Übersee, die Kleidung und andere Artikel produzierten, sowie Umwelt und Klima zahlten drauf. Gehälter würden gedrückt, Umweltstandards nicht oder nur unzureichend eingehalten. „Fast Fashion beutet nicht nur Ressourcen aus, sondern sorgt auch für massive CO2-Emissionen“, sagte sie.
Der „Black Friday“ am kommenden Freitag gelte für viele Händler als einer der umsatzstärksten Tage im Jahr, erläuterte Fairtrade Deutschland. Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet allein in diesem Jahr einen Umsatz von knapp sechs Milliarden Euro. Selbst reguläre Preise reichten derzeit nicht aus, damit Textilarbeiterinnen und -arbeiter einen ausreichenden Lohn bekommen, kritisierte Fairtrade. Im indischen Tiruppur, einem der wichtigsten Produktionsstandorte für Strickwaren, verdiene eine Näherin im Schnitt nur 44 Prozent eines sogenannten existenzsichernden Lohnes.
Der Verein Fairtrade Deutschland wurde nach eigenen Angaben 1992 mit dem Ziel gegründet, Produzentengruppen in Ländern des globalen Südens zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt Fairtrade Deutschland nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.