Bischof Bilz: Missbrauchsopfern muss zugehört werden

Bischof Bilz: Missbrauchsopfern muss zugehört werden

Dresden (epd). Sachsens evangelische Landessynode will sich auf ihrer Herbsttagung mit dem Thema Missbauch beschäftigen. Der evangelische Landesbischof Tobias Bilz betonte am Freitag in Dresden, Betroffene müssten „einen prominenten Platz“ in der Aufarbeitung bekommen. Vor dem Kirchenparlament sollen am Samstag Opfer sexuellen Missbrauchs zu Wort kommen.

„Wir rücken sie in das Zentrum der Aufmerksamkeit“, sagte Bilz. Das jeweils individuelle Erlebnis dürfe nicht vergessen werden. Ihre persönlichen Geschichten müssten gehört und in den Aufarbeitungsprozess eingebunden werden. Zum Stand der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der sächsischen Landeskirche sagte Bilz: „Das Thema ist sehr wichtig und wir bleiben dran.“

Einige der Betroffenen im Fall des Chemnitzer Diakons Kurt Ströer (1921-2013) hatten vor wenigen Tagen Schmerzensgeld von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gefordert. Möglicherweise wird auch diese Forderung Thema der Synodentagung sein. Zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs hatte die sächsische Landeskirche 2020 eine Meldestelle eingerichtet. Bisher sind knapp 50 Fälle erfasst worden.

Laut dem Präsidenten des sächsischen Landeskirchenamtes, Hans-Peter Vollbach, hat die Landeskirche seither 565.000 Euro an 49 Betroffene gezahlt. Die Synode wird auf ihrer Tagung auch über den landeskirchliche Haushaltsplan beraten. Die Herbsttagung in der Dresdner Dreikönigskirche sollte am Abend mit einer Andacht und der ersten Plenarsitzung eröffnet werden.