Dresden (epd). Eine Ärztin aus Sachsen, die falsche Corona-Atteste ausgestellt haben soll, muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht Dresden verantworten. Laut Anklage soll sie während der Corona-Pandemie gewerbsmäßig sogenannte Gefälligkeitsatteste ausgestellt haben. Darin habe sie hunderten Patientinnen und Patienten pauschal und zu Unrecht bescheinigt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen keinen Mund-Nasenschutz tragen brauchen oder nicht geimpft werden dürfen.
Ihr wird das Ausstellen falscher Gesundheitszeugnisse im besonders schwerem Fall vorgeworfen. Für die Corona-Atteste soll die Angeklagte insgesamt mehrere zehntausend Euro eingenommen haben. Laut dem Sprecher des Landgerichtes, Andreas Feron, hat sich die 66-jährige Ärztin am ersten Prozesstag zunächst nicht zur Sache geäußert. Sie soll in mehreren Bundesländern agiert haben und wird der Reichsbürgerszene zugeordnet.
Die Ärztin soll Sammeltermine festgelegt haben, bei denen sie Atteste im Minutentakt aushändigte. Die Termine erfolgten laut der Staatsanwaltschaft in Zusammenarbeit mit Heilpraktikern, teilweise sogar mit Bestattungshäusern.
Wegen des Verdachts auf Erstellung falscher Gesundheitszeugnisse hatte die Polizei im September 2022 mehr als 80 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht. Dabei wurden laut den Behörden 317 falsche Atteste gefunden.
Die Ärztin aus Moritzburg war im Februar 2023 festgenommen worden und sitzt laut Feron seitdem in Untersuchungshaft. Bis Ende Juni sind rund 40 Verhandlungstage angesetzt.