Frankfurt a.M., Mogadischu (epd). Das Welternährungsprogramm (WFP) warnt mit Blick auf die aktuellen Überflutungen in Somalia vor der größten Hungerkrise seit über einem Jahrzehnt. „Die Überschwemmungen, die direkt auf die Dürre folgen, wirken wie ein unablässiges Bombardement von Klimaschocks für die betroffenen Familien“, erklärte die stellvertretende WFP-Länderdirektorin für Somalia, Laura Turner, am Dienstag in der Hauptstadt Mogadischu.
Nach heftigen Regenfällen Anfang November traten in dem ostafrikanischen Land mehrere Flüsse über die Ufer. Nach Angaben des somalischen Katastrophenministeriums sind knapp eine Million Menschen von den Überflutungen in mehreren Gegenden von Somalia betroffen. Mindestens 32 Personen seien ums Leben gekommen, etwa eine halbe Million Menschen hätten ihr Zuhause verlassen müssen.
Laut des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) könnten bis Dezember rund 1,6 Millionen Menschen betroffen sein. Möglich sei der Verlust von 1,5 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Gemeinden kämpften um die Rettung ihrer Häuser, ihres Viehs und ihrer Ernten. Das Wetterereignis El Niño habe die durch die Klimakrise ohnehin schon heftigen Regenfälle noch verschlimmert.
Das WFP hatte nach eigenen Angaben aufgrund der Wettervorhersagen bereits im Oktober Warnungen verbreitet und Bedürftigen Geld überwiesen. Zudem seien Boote zur Lebensmittelverteilung an strategischen Punkten stationiert worden.
Zur Finanzierung der zusätzlichen Maßnahmen rief das UN-Programm eindringlich zu Spenden auf. „Humanitäre Hilfe hat die Menschen im Jahr 2022 vor dem Hungertod bewahrt, aber Somalia steht immer noch vor der größten Hungersnot seit über einem Jahrzehnt“, sagte Turner. Das WFP beklagt eine massive Finanzierungslücke von 378 US-Dollar für sein Hilfsprogramm in Somalia von November 2023 bis April 2024.