Paus will "wachsames Umfeld" zum Schutz von Kindern gegen Missbrauch

Paus will "wachsames Umfeld" zum Schutz von Kindern gegen Missbrauch

Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) setzt sich für ein „aufgeklärtes, wachsames Umfeld“ zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt ein. „Ich fordere jede und jeden auf: Sehen Sie hin, hören Sie zu, fragen Sie beim Kind nach“, sagte sie am Montag in Berlin und verwies auf eine Aufklärungskampagne mit dem Titel „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“. Mit Plakaten, Anzeigen und in Spots wird an Erwachsene appelliert, die den Verdacht haben, dass ein Kind in ihrem Umfeld Opfer von Missbrauch sein könnte. Paus betonte, Zweidrittel der Kinder seien betroffen, weil die Täterinnen und Täter aus ihrem nahen sozialen Umfeld seien.

Im vergangenen Jahr sind laut Bundeskriminalamt bundesweit mehr als 17.000 Kinder unter 14 Jahren Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. In fast jedem siebten Fall handelte es sich um Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht erreicht hatten. Das Dunkelfeld dürfte weitaus größer sein.

Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, betonte: „Jeder und jede kann diese eine Person sein, die den Unterschied macht.“ So wie bei Brandgeruch die 112 gewählt werde, müsse allgemein bekannt sein, wo in der Nähe spezialisierte Fachberatungsstellen erreichbar seien.

Die am Montag gestartete Aktionswoche dauert den Angaben nach bis zum 18. November an. Am kommenden Samstag ist der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt.