Berlin (epd). Eine zunehmende Zahl von Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist einem Zeitungsbericht zufolge nur befristet angestellt. Von den fast 3,3 Millionen staatlichen Angestellten hatten im vergangenen Jahr rund 517.000 einen befristeten Arbeitsvertrag, 28 Prozent mehr als vor zehn Jahren, wie die Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Montag) berichteten. In den vergangenen zwei Jahren stieg ihre Zahl demnach um 16 Prozent. Das gehe aus noch unveröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) hervor.
Allein im Jahr 2021 seien rund 60 Prozent der Neueinstellungen befristet gewesen, hieß es. In der Privatwirtschaft seien es nur halb so viele. Vor allem die Bundesländer setzen laut dem Bericht auf Befristungen: Dort arbeite etwa jeder dritte Beschäftigte des öffentlichen Dienstes befristet. Trotz eines leichten Personalzuwachses seien zahlreiche Stellen weiter unbesetzt geblieben.
Der DGB kritisierte die Befristungs-Praxis scharf. „Mit befristeten Arbeitsverträgen und dürftig ausgestatteten Dienststellen wird es immer schwerer fallen, neue und gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen und zu halten“, sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, der Redaktionsgesellschaft. Die Bundesregierung solle umsetzen, was sie im Koalitionsvertrag vereinbart habe: „Die Möglichkeiten zur sachgrundlosen Befristung und zur sogenannten Haushaltsmittelbefristung müssen endlich weg.“ Letztere wirke sich im öffentlichen Dienst besonders negativ aus.