Rom (epd). Papst Franziskus hat den US-amerikanischen Bischof Joseph Strickland abgesetzt. „Der Heilige Vater hat Bischof Joseph E. Strickland aus der Seelsorge der Diözese Tyler entlassen“, erklärte das vatikanische Presseamt am Samstag in einer knappen Mitteilung. Einen Grund für die Entlassung des 65-Jährigen nannte der Vatikan nicht. Strickland gilt als einer der schärfsten Gegner von Papst Franziskus. Die texanische Diözese ist nun vakant. Bischof Joe Vásquez von Austin wurde zu ihrem Apostolischen Administrator ernannt.
Strickland war 2012 von Papst Benedikt in das Amt des Bischofs von Tylor berufen worden. Er kritisiert seit Jahren öffentlich die Haltungen von Papst Franziskus zu den Themen Scheidung, Schwangerschaftsabbrüche und Segnung homosexueller Paare. Seit 2020 zelebriert Strickland demonstrativ die traditionelle lateinische Messe, die Franziskus zuvor eingeschränkt hatte.
Zuletzt hatte Strickland gewarnt, die Bischofssynode, die im Oktober für vier Wochen in Rom tagte und bei der zum ersten Mal auch katholische Laien stimmberechtigt teilnahmen, bedrohe die grundlegende Wahrheit der katholischen Lehre. Strickland hat eine wöchentliche Radioshow und mehr als 150.000 Follower auf der Plattform X (vormals Twitter).
Am Samstag erklärte der Erzbischof von Galveston-Houston, Kardinal Daniel DiNardo, im Juni habe es eine vom Papst angeordnete Visitation gegeben. Als Ergebnis sei festgehalten worden, dass Bischof Strickland nicht im Amt bleiben könne. Strickland wurde demnach am 9. November ein Antrag zum Rücktritt vorgelegt, er lehnte diesen Schritt jedoch ab.
In der kommenden Woche kommen die amerikanischen Bischöfe zu ihrer jährlichen Versammlung in Baltimore zusammen. In den USA gibt es rund 200 Diözesen. Die Diözese in Taylor im Osten des Bundesstaates Texas hat etwa 100.000 Gläubige.
Die Entlassung eines Bischofs durch den Papst ist ein seltener Vorgang. 2022 hatte Papst Franziskus den Bischof von Arecibo in Puerto Rico entlassen, wohl wegen dessen Haltung zu Corona-Imfpungen.
