Hamburg (epd). Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Mercosur-Staaten würde laut Greenpeace den Handel mit Wegwerfplastik steigern. Das Abkommen sehe eine Abschaffung der Zölle auf Einwegplastik-Produkte vor, erklärte die Umweltorganisation am Donnerstag bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts. Folge wäre eine Verstärkung der Produktion und des Exports von Plastikrohstoffen, Plastikmüll und Einweg-Produkten aus der EU in die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay.
Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha sprach von einer „himmelschreienden Doppelmoral der EU“. Sie nannte als Beispiel Einweg-Plastikbesteck: In der EU sei es verboten, weil es der Umwelt schade, trotzdem solle der Export gefördert werden. „Wenn sich die Bundesregierung um die Natur und die Gesundheit der Menschen außerhalb der EU-Grenzen schert, muss sie sich dafür einsetzen, dass der EU-Mercosur-Vertrag komplett neu verhandelt wird“, erklärte Cunha.
Laut dem Bericht „Das schmutzige Plastik-Geheimnis der EU“ untergräbt das EU-Mercosur-Abkommen die Ziele des geplanten globalen UN-Plastikabkommens. Die Vereinbarung soll weltweit die Produktion und den Konsum von Plastik senken. Das EU-Mercosur-Abkommen befindet sich derzeit in der formaljuristischen Prüfung.