"Was ich dir noch sagen wollte ..."

"Was ich dir noch sagen wollte ..."
Wichtige Momente und Erinnerungen über den Tod hinaus: Mit einer neuen App können Menschen ihr emotionales Vermächtnis digital festhalten.
06.11.2023
epd
Von Christine Süß-Demuth (epd)

Karlsruhe (epd). „Hallo mein Schatz, was ich dir noch sagen wollte ...“: Viele Menschen, die sich mit dem eigenen Tod beschäftigen, wollen Erinnerungen an ihren Partner, ihre Kinder und Freunde hinterlassen. Das können Worte des Trostes und der Zuversicht, Liebesbekundungen und Entschuldigungen sein.

Ein solches emotionales Vermächtnis können sie jetzt mit der App „Forevermind“ per Video, Audio und Bild festhalten und digital verewigen. Während das Leben keine unendliche Geschichte sei, könnten es aber die Erinnerungen daran sein, sagte der Gründer und Geschäftsführer des Start-ups Forevermind, Jerome Braun, am Montag in Karlsruhe.

Mit dem Tod setze sich niemand gerne auseinander, sagte Braun. Durch den Verlust einer nahestehenden Person, durch die eigene Krankheit oder einfach das fortschreitende Alter werde einem die eigene Endlichkeit bewusst. Viele Menschen möchten dann gerne etwas von sich hinterlassen.

Mit digitaler Technik sei es heute möglich, längst vergangene Momente, Emotionen und besuchte Orte noch viele Jahre nach dem realen Erleben wieder präsent und spürbar zu machen, erläuterte Braun. Um diese besonderen Augenblicke einfach und ganz persönlich festzuhalten, sei die App geschaffen worden.

Das könne etwa eine Liebeserklärung an den Partner oder eine besondere Anekdote der Großmutter für ihre ungeborenen Enkel sein. Dies schenke nicht nur den Nutzerinnen und Nutzern der App emotionale Erleichterung. Nach dem Tod werde den jeweils angegebenen Empfängern die „emotionale Post“ zugestellt. Das könne ihnen dabei helfen, die Trauer zu verarbeiten.

Darüber hinaus wolle die App dazu anregen, sich rechtzeitig mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen und mit der Familie darüber ins Gespräch zu kommen. „Und manches wird man dann schon zu Lebzeiten seinen Liebsten sagen“, sagte Braun.

Die Idee zu einer digitalen Erinnerungskultur hatte Braun nach dem Tod eines Onkels. Kurz zuvor hatte er noch mit ihm telefoniert. Seitdem müsse er immer wieder an den Rat seines Onkels denken: „Vergiss nie zu leben.“

Das innovative Angebot ist nach eigenen Angaben einmalig im deutschsprachigen Raum und richtet sich zunächst nur an Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wegen der Datensicherheit stünden die Server ausschließlich in Deutschland, hieß es.