Frankfurt a.M. (epd). Wenige Wochen vor der Weltklimakonferenz zeichnet sich der Bundesregierung zufolge eine Einigung für einen Entschädigungsfonds für arme Länder ab. Bei den Vorverhandlungen für die Konferenz hätten die Delegationen eine Grundstruktur für einen solchen Fonds zur Unterstützung besonders von der Klimakrise betroffener Entwicklungsländer vereinbart, erklärte Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth am Sonntag. Das sei ein wichtiger Durchbruch. Die Klimakonferenz, die Ende des Monats in Dubai beginnt, muss den Vorschlag annehmen, bevor der Fond seine Arbeit aufnehmen kann.
Die Idee für das Finanzinstrument unter dem englischen Titel „Loss and Damage“ hatte die Weltklimakonferenz im vergangenen Jahr im ägyptischen Scharm el Scheich auf den Weg gebracht. Ärmere Länder, die besonders unter der Klimakrise leiden, ohne entscheidend dazu beizutragen, sollen darüber bei klimabedingten Schäden und Verlusten Ausgleichszahlungen erhalten können. Der Vorstoß galt als wegweisend, weil reiche Länder bislang nur bereit waren, ärmere Staaten bei Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen, nicht aber für bereits vorhandene Schäden zu zahlen.
Er sei froh, dass bei den Vorverhandlungen in den vergangenen Tagen in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Vereinbarung gelungen sei, dass zahlreiche Länder und nicht nur die Industrienationen in den Fonds einzahlen werden, sagte Flasbarth. „Auch die inzwischen reichen Länder wie die Golfstaaten oder ein Land wie China mit den inzwischen höchsten Treibhausgasemissionen können sich ihrer Verantwortung nicht mehr entziehen.“ Das diene der Gerechtigkeit bei der Bewältigung des Klimawandels.
Die Beteiligung am Fonds war eines der großen Streitthemen. So hatte China zunächst jegliche finanzielle Verpflichtung abgelehnt. Ebenso umstritten war die Ansiedlung des Finanzinstruments an die Weltbank, weil einige Delegationen damit einen zu großen Einfluss der Industriestaaten befürchten, die das Sagen bei der Weltbank haben. Nun wurde Flasbarth zufolge entschieden, dass der Fonds zunächst für vier Jahre an die Weltbank angesiedelt werden soll. An diesen Fragen war ein erster Anlauf für die Ausgestaltung des Fonds im Oktober in Ägypten gescheitert.