Berlin (epd). Der Münchner Rocksänger Gil Ofarim blickt nach eigenen Worten mit Zuversicht seinem Prozess vor dem Landgericht Leipzig entgegen. Er habe Vertrauen in die Justiz und gehe davon aus, dass „dem Ganzen endlich ein Ende gesetzt wird“, sagte der 41-Jährige der „Welt am Sonntag“. Zwei Jahre nach einem vermeintlich antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel muss sich der jüdische Musiker ab Dienstag vor Gericht verantworten. Ihm werden falsche Verdächtigung, Verleumdung sowie Betrug vorgeworfen.
Ofarim hatte einem Leipziger Hotelmitarbeiter antisemitische Äußerungen vorgeworfen. In einem am 5. Oktober 2021 veröffentlichten Instagram-Video schilderte er, dass der Mitarbeiter ihn am Abend zuvor aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, bevor er ihn eincheckt. Im Prozess soll geklärt werden, ob Ofarim gelogen hat.
Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ sagte Ofarim, er bleibe bei seiner Darstellung. „Ich glaube, man sieht es mir im Video an, dass ich einfach nur geschockt war“, sagte er. „Ich habe viel Erfahrung mit antisemitischen Sprüchen machen müssen, aber doch nicht in so einem Hotel.“ Er habe nichts weggelassen oder erfunden, betonte Ofarim.
Er unterstrich, dass er keinen Anlass gehabt habe, den Übergriff zu erfinden. „Mir wurde nachgesagt, dass ich PR brauche. Aber ich hatte nichts zu vermarkten, zu verkaufen oder ins Gespräch zu bringen.“