Osnabrück, Gießen (epd). Forscher der Universitäten Osnabrück und Gießen haben ein Therapieangebot für Menschen entwickelt, die übermäßig häufig und suchtartig pornografische Inhalte konsumieren. Im Projekt „PornLoS“ sollen zwei Varianten einer sechsmonatigen Intensivbehandlung getestet werden, teilte die Uni Osnabrück am Montag mit. Sie bestünden aus kombinierter psychotherapeutischer Einzel- und Gruppentherapie und hätten die völlige Abstinenz oder die reduzierte Nutzung pornografischer Inhalte zum Ziel.
Die regelmäßige Nutzung von pornografischen Inhalten könne eine Sucht zur Folge haben, erläuterte Julian Rubel, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Uni Osnabrück. Konflikte in der Partnerschaft, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Müdigkeit am Arbeitsplatz könnten negative Folgen sein. Derzeit seien etwa fünf Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen von der sogenannten Pornografie-Nutzungsstörung betroffen. Bisher gebe es kein angemessenes Therapieangebot, um die zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung nachhaltig zu verbessern.
Das Projekt „PornLoS“ wird bis Ende 2026 den Angaben zufolge vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Ab Januar 2024 würden die Therapien in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland angeboten. Im Erfolgsfall könnte das neue Therapieangebot künftig Teil der bundesweiten Regelversorgung werden.