Atlas zeigt dramatische Folgen auftauender Permafrost-Böden

Atlas zeigt dramatische Folgen auftauender Permafrost-Böden

Bremerhaven, Potsdam (epd). Nach Abschluss eines internationalen Forschungsprojektes zum Auftauen des Permafrost-Bodens im hohen Norden der Erde hat das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven am Freitag eine Dokumentation der Ergebnisse online gestellt. Sie zeugen von den dramatischen Folgen des Klimawandels und sollen einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden, teilte das AWI mit.

Jede Seite des „Arctic Permafrost Atlas“ (https://nunataryuk.org/news/atlas) sei eine Warnung vor den Folgen des Klimawandels, sagte Projekt-Koordinator Hugues Lantuit, der beim AWI in Potsdam arbeitet: „Das Wissen in diesem Atlas ist ein dringender Aufruf zum Handeln.“ „Der einst zuverlässig gefrorene Untergrund taut jetzt rund um die Welt auf“, warnte Lantuit. Dadurch werde das Erdreich weniger stabil. „Das verändert die Ökosysteme, beschädigt die Infrastruktur und beeinflusst das Leben und die Arbeit der Menschen in der Arktis.“

Das habe globale Folgen, denn der gefrorene Untergrund gelte als eines der größten Kohlenstoff-Lager der Erde. Wenn er auftaue, könne er Treibhausgase freisetzen, die so wirksam seien wie 50 bis 200 Milliarden Tonnen Kohlendioxid: „Das könnte einen gewaltigen Effekt auf unser Klima haben“, warnte der Wissenschaftler.

Ein weiteres Problem seien im Permafrost eingefrorene Schadstoffe und Krankheitserreger, die bei steigenden Temperaturen freigesetzt werden könnten, hieß es. Ein Beispiel sei das Milzbrand-Bakterium, das vor allem Huftiere befalle, aber auch Menschen infizieren könne. Möglicherweise erkläre das, warum sich in Sibirien in letzter Zeit so viele Rentiere mit Milzbrand infiziert hätten.