Der Medizinische Vorstand der Stiftung, Günter Kirste, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe), er appelliere daher "umso dringlicher an alle: Jedes einzelne Spenderorgan kann das Leben eines schwerkranken Menschen retten".
Von Januar bis September dieses Jahres zählte die Organisation dem Bericht zufolge 829 Organspender. Das waren 71 oder knapp acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die private Stiftung ist nach dem Transplantationsgesetz die Koordinierungsstelle für Organverpflanzungen in Deutschland.
"Vor allem die schwerwiegenden Vorwürfe der Datenmanipulation bei Wartelistenpatienten erschüttern das Vertrauen massiv", sagte Kirste. Auch wenn es erfahrungsgemäß immer wieder Schwankungen bei den Zahlen gebe, sei "die Verunsicherung der Menschen spürbar vorhanden und sehr ernst zu nehmen".
Kirste forderte, alle Verdachtsfälle in Transplantationszentren lückenlos aufzuklären, Konsequenzen zu ziehen und weiterem Missbrauch sicher vorzubeugen. "Für die Organspende und Transplantation sind Transparenz und Vertrauen wichtige Parameter", erklärte der Experte. "Wenn Zweifel an der Transparenz des Verfahrens der Transplantation aufkommen, sind die eigentlichen Leidtragenden die Patienten auf der Warteliste. Sie müssen nun befürchten, noch länger - vielleicht sogar vergeblich - auf die rettende Transplantation zu warten."
Nach Angaben der Bundesärztekammer hat es in den Jahren 2000 bis 2011 bei Organverpflanzungen insgesamt 31 Verstöße gegen die Richtlinien gegeben. An Kliniken in Regensburg und Göttingen sollen Daten zum Vorteil bestimmter Patienten manipuliert worden sein, die auf ein Spenderorgan warteten.