Oxfam: Deutschland soll sich für humanitäre Hilfe in Gaza einsetzen

Oxfam: Deutschland soll sich für humanitäre Hilfe in Gaza einsetzen
12.10.2023
epd
epd-Gespräch: Monja Stolz

Frankfurt a.M. (epd). Die Hilfsorganisation Oxfam fordert die Bundesregierung und die EU auf, sich für die Öffnung der Versorgungsblockade in Gaza einzusetzen. „Momentan kommt von außen nichts rein und es kommt auch niemand raus“, sagte Oxfam-Referatsleiter Robert Lindner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Zivilbevölkerung in Gaza drohe, das Nötigste auszugehen. Es gebe derzeit keine Möglichkeit, die Menschen mit Hilfsgütern zu versorgen. Und niemand könne der katastrophalen Versorgungslage und den Luftangriffen aus Israel entkommen.

Nach den Terrorangriffen der Hamas am vergangenen Samstag hatte Israel den palästinensischen Gazastreifen abgeriegelt und auch die Stromzufuhr unterbunden. Die Grenze nach Israel sei komplett zu, sagte Lindner. Auch der Zugang über die palästinensische Stadt Rafah nach Ägypten sei infolge israelischer Luftangriffe geschlossen.

Oxfam hat seine humanitäre Hilfe in Gaza laut Lindner wegen der Gewalt komplett ausgesetzt. Die Ortskräfte brächten sich in ihren Häusern in Sicherheit, sofern sie noch eins hätten. Am Wochenende hätten die Mitarbeitenden noch Berichte über Handy versendet. Allerdings werde die Kommunikation immer schwieriger, da das einzige Kraftwerk in Gaza am Mittwoch abgeschaltet worden sei. „Wahrscheinlich werden wir bald nichts mehr von unseren Leuten erfahren, weil seit heute Mittag der Treibstoff für das Kraftwerk zu Ende gegangen ist.“

Wann Oxfam die Arbeit wiederaufnehmen könne, sei unklar. Lindner erwarte zunächst eine Verschlechterung der Umstände: „Wir müssen damit rechnen, dass eine Bodenoperation kommt, beziehungsweise, dass die Luftangriffe, die jetzt schon sehr intensiv sind, auf diesem Level bleiben oder noch intensiver werden.“

In Gaza selbst fänden die Menschen zurzeit Schutz in Schulen des Hilfswerks der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). „Ich denke, was da noch an Hilfsgütern da ist, wird geteilt“, sagte Lindner. Die Vorräte seien allerdings knapp. Die internationale Gemeinschaft und damit alle maßgeblichen Regierungen und Akteure müssten alle möglichen diplomatischen Mittel einsetzen, um einen sofortigen Waffenstillstand zu erreichen. In jedem Fall müssten alle Kriegsparteien das humanitäre Völkerrecht achten.