Christinnen und Christen müssen sich nach den Worten des bayerischen evangelischen Landesbischofs, Christian Kopp, für Frieden einsetzen. Von jedem könne Friede ausgehen, "und er kann sich ausbreiten in alle Welt", sagte Kopp am ersten Weihnachtsfeiertag in seiner Predigt in der Matthäuskirche in München. Für Frieden zu sorgen, habe Jesus den Menschen mit den Worten zu Weihnachten ins Stammbuch geschrieben.
Die Menschen bräuchten den Ausgleich der Interessen und kluge Diplomatie. Seit Jahren gebe es viel Hassrede in der Welt, im Netz oder in politischen Auseinandersetzungen, sagte der Landesbischof: "Im Raum von Christus gibt es nur Love Speech." Er sei überzeugt, dass Worte die Wirklichkeit verändern könnten. Die sogenannten Wüstenväter hätten dazu geraten, die Kraft der Worte konsequent einzusetzen und gute Worte immer und immer wieder zu wiederholen.
Sich das Gute, das Göttliche einzureden, habe eine enorme Wirkung, sagte Kopp. Weihnachten sei das Fest, an dem besondere Worte ganz besonders viel auslösen. Nach den Worten der pfälzischen Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst vertreibe Weihnachten die Furcht. Beim Erleben von Kriegen, Anschlägen und persönlichen Katastrophen brauche es die Worte der Engel aus dem Weihnachtsevangelium: "Fürchtet euch nicht!" (Lukas 2,10), sagte Wüst in der Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in der Gedächtniskirche Speyer.
Kirchenpräsidentin Wüst: "Die einzige Strategie, der der Welt wirklich helfe, ist, die Liebe zu finden."
Eine Stunde auf der Social-Media-Plattform Tiktok reiche, um etwas von der Macht der Furcht zu begreifen. "Die Furcht schaltet den Verstand und die Vernunft aus, nennt Fakten Märchen und verdrehte Narrative Fakten. Sie plärre die Liebe nieder und spalte die Gemeinschaft. "Das Kind in der Krippe hilft gegen die Furcht", sagte Wüst.
Die einzige Strategie, der der Welt wirklich helfe, sei nämlich, die Liebe zu finden. "Weil die Liebe jedem Menschen seinen Wert und seine Würde lässt. Weil sie sich nicht mit nassforschen Parolen zufriedengibt. Weil sie nicht spaltet, sondern Gemeinschaft stiftet. Weil sie ihr Heil nicht in den einfachen Lösungen sucht, sondern im langen Atem der Hoffnung", sagte die Kirchenpräsidentin.
Bischof Stäblein: "Glaube ohne Tun bleibt leer."
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat Christinnen und Christen aufgefordert, ihren Glauben zu leben. "Ein Glaube ohne Tun bleibt leer, ohne Beten, ohne Danken, ohne für Entrechtete Eintreten", erklärte Stäblein in der Nikolaikirche in Potsdam in einer Predigt zum ersten Weihnachtstag. Der Glaube erwachsener Menschen heiße "Liebe, zu Gott und zum Nächsten".
Stäblein erinnerte auch an die Amokfahrt vom vergangenen Freitag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt: "Wir können dieses Weihnachten nicht einfach feiern ohne Worte und Tausend gute Gedanken an die, die jetzt in Magdeburg in Schmerz und Trauer darum ringen, dass das Leben stärker bleibt und Wut und Hass nicht siegen."
Kirchenpräsident Jung: "Weihnachten bringt Licht ins Dunkel."
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat am ersten Weihnachtsfeiertag den "dunklen Ereignissen" in der Welt die Hoffnung entgegengestellt, dass jeder Einzelne "zum Licht der Welt" werden könne. Immer wieder gebe es Hass, Gewalt, Kriege, entsetzliche Erfahrungen wie der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, sagte Jung in seiner Predigt in der Katharinenkirche in Frankfurt am Main laut Pressestelle. Die Botschaft von Weihnachten mache dagegen Mut, in der Dunkelheit weiter an das Licht zu glauben und Zeichen der Hoffnung zu setzen.
Als Beispiel nannte Jung Menschen, "die ganz einfach für ihre Kinder da sind oder auch für die altgewordenen Eltern". Dazu zählten auch Menschen, die Flüchtlingen helfen, neu Fuß zu fassen. Hinzu kämen "die vielen Helferinnen und Helfer, die in Notsituationen für andere da sind - im Katastrophenschutz, im Technischen Hilfswerk, bei Feuerwehr und Polizei, im Rettungsdienst, bei der Krisenintervention, in der Notfall- und Telefonseelsorge." Menschen könnten nach den Worten der Bibel "Kinder des Lichts" werden, betonte der Kirchenpräsident.
Bischof Gohl: "Der Grund für die Weihnachtsfreude ist die Gewissheit, dass selbst die größte Finsternis das Licht Gottes nicht verschlingen kann."
Der Grund für die Weihnachtsfreude ist nicht der Zustand der Welt, hat der württembergische evangelische Bischof Ernst-Wilhelm Gohl in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in der Stuttgarter Stiftskirche gesagt. Der Grund sei die Gewissheit, dass selbst die größte Finsternis das Licht Gottes nicht verschlingen könne. Wie gewalttätig und unfriedlich die Welt ist, habe der Anschlag in Magdeburg wieder vor Augen geführt, sagte der Bischof. "Aber genau in diese unfriedliche Welt kommt Gott."
Der Regionalbischof von München und Oberbayern, Thomas Prieto Peral, rief an Heiligabend in der St. Michael-Kirche in Grafrath die Menschen auf, zu träumen. "Es liegt derzeit so viel auf der Seele, was uns den Blick eng macht. Dabei ist es so wichtig, Träume zu haben und der Seele Weite zu geben." Jesus Christus sei Gottes Traum vom Menschsein, sagte Prieto Peral. Gott gebe "seinen Traum von uns nicht auf. Wo in uns sie Sehnsucht nach Frieden brennt, da wirkt Gottes Traum".
Lippischer Landessuperintendent Arends: "Gott will die Welt verwandeln."
Der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, hat in einer krisenhaften Welt die Hoffnung auf Gott betont. Das Kommen Gottes geschehe hinein in eine kaputte Welt, sagte Arends am ersten Weihnachtstag in Detmold. Es sei immer noch eine Welt, in der Menschen um andere trauerten und in der noch immer die Gewalt das Sagen zu haben scheine, sagte der oberste Repräsentant der Lippischen Landeskirche. Gott ziele mit seinem Kommen auf diese Welt: "Sie soll verwandelt werden, indem Menschen sich auf diesen Gott einlassen, indem Menschen dem Kind in der Krippe folgen".
An Weihnachten zeigt sich das Licht für die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski überall: als Lichterkette am Weihnachtsbaum oder als Flackern der Kerzen zu Hause, in der Kirche und in der Stadt. "Die Sehnsucht nach mehr Licht war groß. Jetzt ist es hell geworden", sagte sie in ihrer Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in der St. Johanniskirche in Würzburg. "Unsere Weihnachtslichter leuchten deshalb, weil Jesus selbst das Licht ist." Er sei das Licht für die Menschen, auch an den dunkelsten Tagen des Jahres.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat sich an Weihnachten gegen Mutlosigkeit gewandt. Nach den Anschlägen von Solingen und Magdeburg im zu Ende gehenden Jahr mehrten sich die Sorgen, "ob wir im öffentlichen Raum sicher leben können", sagte der Limburger Bischof am Mittwoch in seiner Predigt im Dom. Doch das Grundgeheimnis des christlichen Glaubens sei die Aussicht auf Hoffnung und Frieden: "Unsere solidarische Verantwortung füreinander ist die Folge der gottgegebenen Würde eines jeden Menschen."
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat Weihnachten als "das herausragende Fest der Würde eines jeden Menschen" bezeichnet. Gottes Ja zur Würde eines jeden Menschen gelte dem ganzen Menschen "mit Leib und Seele, mit Haut und Haaren, mit allem, was zu unserer Existenz gehört", sagte Woelki in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag im Kölner Dom. Zugleich müsse man immer wieder erleben, wie sehr Menschen oftmals "in den Dreck gezogen, mit Füßen getreten und millionenfach geschändet werden", erklärte der Erzbischof.