Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat eindringlich an alle „einflussreichen Staaten“ appelliert, zu einer friedlichen Lösung des Krieges im Nahen Osten beizutragen. Die „Pulverfass“-Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten müsse entschärft werden, erklärte Türk am Dienstag in Genf.
Der Verlust von israelischen und palästinensischen Menschenleben und das unermessliche Leid, das beiden Bevölkerungen zugefügt werde, müssten enden. Der Hochkommissar sagte, er sei „zutiefst schockiert und entsetzt über die Vorwürfe von summarischen Hinrichtungen von Zivilisten und in einigen Fällen von entsetzlichen Massentötungen durch Mitglieder bewaffneter palästinensischer Gruppen“.
Türk verurteilte auch die vollständige Abriegelung des Gaza-Streifens durch Israel. „Die Verhängung von Belagerungen, die das Leben der Zivilbevölkerung gefährden, indem sie ihr überlebenswichtige Güter vorenthalten, ist nach dem humanitären Völkerrecht verboten“, betonte der Hochkommissar. Alle Parteien müssten das humanitäre Völkerrecht respektieren. Angriffe, die auf Zivilisten abzielten, und Angriffe, die voraussichtlich unverhältnismäßig viele Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung verursachten, seien sofort einzustellen.
Laut dem UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe ist die Zahl der Vertriebenen in Gaza dramatisch gestiegen. Seit Samstag habe die Zahl der Binnenflüchtlinge mehr als 187.500 erreicht, hieß es. Die meisten seien in Schulen des Hilfswerks UNRWA untergekommen.