Berlin (epd). Für die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, ist der Wahlerfolg der Partei AfD bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern eine „besorgniserregende Entwicklung“. „Der Verfassungsschutz führt die AfD als rechtsextremen Verdachtsfall auf. Ich bin entsetzt, dass eine solche Partei Zustimmungswerte zwischen 15 und 18 Prozent hat“, sagte Stetter-Karp am Montag laut Mitteilung des Zentralkomitees. „Wir müssen uns stark machen für unsere Demokratie, die nicht zerstört werden darf.“
Sie sei zwar froh, dass bislang eine Regierungsbeteiligung der AfD nicht infrage komme, aber die AfD sei in beiden Bundesländern nun Oppositionsführerin. Das werde das politische Klima verändern, sagte Stetter-Karp. Das Erstarken der Partei in wirtschaftlich erfolgreichen West-Bundesländern zeige, dass Rechtspopulismus kein ostdeutsches, sondern längst ein gesamtdeutsches Problem sei.
Bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen wurde die AfD mit 14,6 und 18,4 Prozent stärkste Oppositionsfraktion. In Bayern kann die CSU unter dem bisherigen Ministerpräsidenten Markus Söder ihre Koalition mit den Freien Wählern fortsetzen. In Hessen kann ebenfalls die bisherige Koalition aus CDU und Grünen unter Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) fortgeführt werden.
Sie schaue auch mit Sorge auf die Wahlen im kommenden Jahr, sagte Stetter-Karp. „In Brandenburg, Sachsen und Thüringen droht die AfD so stark zu werden, dass Regierungskoalitionen ohne sie nur noch zustande kommen könnten, wenn es ein breites Regierungsbündnis gibt.“
Stetter-Karp hatte im August erklärt, dass aus ihrer Sicht eine AfD-Mitgliedschaft und ein Wahlamt in der katholischen Kirche unvereinbar seien. Die AfD sammele Unzufriedene, inszeniere sich als wahre Bürgerpartei, habe aber keine Lösungen für anstehende Probleme. Stattdessen bringe sie die unveräußerliche Menschenwürde ins Wanken, indem sie rassistisch und gruppenbezogen menschenfeindlich agiere. Das sei weder mit einer Demokratie noch mit dem Christsein vereinbar.