Halle (epd). In Halle ist am Montag an den rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge vor vier Jahren erinnert worden. Das Attentat sei eine Zäsur gewesen und habe das Land verändert, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei einer Gedenkstunde vor der Synagoge in Halle.
Der Regierungschef warnte davor, den Anschlag als Tat eines isolierten Einzelgängers zu verharmlosen. „Sie war Ausdruck eines im Rechtsextremismus weit verbreiteten Antisemitismus“, sagte Haseloff. Auch in der Gesellschaft gebe es Judenfeindlichkeit.
Der Opferbeauftragte des Bundes, Pascal Kober (FDP), sagte, Staat und Gesellschaft müssten den Betroffenen des Anschlags bestmögliche Unterstützung geben. „Da können wir noch ein Stück besser werden“, betonte Kober.
Im Anschluss an die Gedenkstunde starteten die Organisationen „Keren Hayesod“ sowie die „Christen an der Seite Israels“ ein Spendenprojekt, mit dem eine Tora-Rolle für die Synagoge in Halle finanziert werden soll. Haseloff schrieb als erster einen Buchstaben für die handgeschriebene Tora-Rolle.
Am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, verübte der Rechtsterrorist Stephan B. einen Anschlag auf die Synagoge in Halle und tötete dabei eine 40-jährige Frau vor der Synagoge und einen 20 Jahre alten Mann an einem benachbarten Imbiss. Zwei weitere Menschen verletzte er schwer. Sein Versuch, in das Gotteshaus einzudringen, scheiterte an der Tür. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte B. im Dezember 2020 zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.