Rom, Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ fordert von der Bischofssynode in Rom, die Ursachen von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche zu bekämpfen. Machtmissbrauch und dessen Vertuschung müssten auf die Tagesordnung, erklärte der Sprecher von „Wir sind Kirche“ in Deutschland, Christian Weisner, am Montag bei einem Online-Pressegespräch. In Rom findet noch bis Ende Oktober die erste Versammlung der Weltsynode statt. Dort soll über die Zukunft der katholischen Kirche beraten werden.
Marlies Prinz, Jugendvertreterin von „Wir sind Kirche“ Österreich, sagte, junge Menschen aus aller Welt setzten sich für „eine diskriminierungsfreie, gerechte Kirche“ ein. Sie kritisierte, dass junge Personen in der Synodenaula fehlten. Damit drohten die Anliegen junger Menschen unter den Tisch zu fallen.
Vertreter katholischer Reformgruppen hatten in der vergangenen Woche eine Petition an die deutschsprachigen Synodenteilnehmer überreicht. Die wichtigsten Anliegen seien die Priesterweihe für Frauen und Segnungen für homosexuelle Paare, sagte Prinz. Viele junge Menschen seien am Ende mit ihrer Geduld.
Weisner sagte, die katholische Kirche befinde sich in einer existenziellen Krise. Er forderte ein Ende der „Zwei-Klassen-Kirche“, die sich hierarchisch in Kleriker und Laien spalte.
Mehr als 300 Bischöfe, Ordensvertreter und katholische Laien - darunter auch 50 Frauen - aus aller Welt beraten derzeit über Reformen innerhalb der Kirche. In 35 Gesprächskreisen wird über Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre, die Zukunft des Priesteramtes und auch über sexuellen Missbrauch in der Kirche diskutiert.
Beschlüsse werden auf dieser Synode keine erwartet. Erst beim zweiten Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, der für den Herbst 2024 geplant ist, soll es konkrete Ergebnisse und Empfehlungen an den Papst geben.