Genf (epd). Knapp sechs Monate nach Beginn des bewaffneten Konflikts sind die Menschen im Sudan nach UN-Angaben unsäglichem Leid ausgesetzt. Der Krieg fresse sich in das gesamte Land hinein. Knapp 25 Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, sagte Clementine Nkweta-Salami, stellvertretende UN-Repräsentantin im Sudan am Donnerstag in Genf.
Die Kämpfe zwischen regulärer Armee und Rebellen hätten 5,4 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Sie irrten innerhalb des Sudans umher oder seien ins Ausland geflüchtet. Viele Menschen auf der Flucht hätten außer ihren Kleidern am Körper keine Habseligkeiten. Der Konflikt habe den sudanesischen Gesundheitssektor lahmgelegt: Rund 70 Prozent aller Krankenhäuser seien nicht mehr betriebsfähig.
Zudem sei im Bundesstaat Gedaref die Cholera ausgebrochen. Die stellvertretende UN-Repräsentantin wies auch auf die Unterfinanzierung der humanitären Hilfe hin. Die UN und ihre Partner bräuchten vorläufig 2,6 Milliarden US-Dollar (knapp 2,5 Milliarden Euro), um die Versorgung der notleidenden Menschen zu gewährleisten. Doch bislang hätten sie nur ein Drittel der benötigten Summe erhalten.
Im Sudan war am 15. April ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz eskaliert. Seitdem gibt es Kämpfe in vielen Teilen des Landes, vor allem in der Hauptstadt Khartum und der westlichen Darfur-Region.