AWO-Spitze: Soziale Dienste sind in Gefahr - Bedarf steigt aber

AWO-Spitze: Soziale Dienste sind in Gefahr - Bedarf steigt aber

Berlin (epd). Der AWO-Bundesverband sieht die Arbeitsfähigkeit sozialer Einrichtungen bedroht. Die größte Herausforderung sei der Fachkräftemangel, gefolgt von mangelnder Finanzierung und den Sparplänen der Bundesregierung, erklärte die Doppelspitze des Verbandes am Donnerstag in Berlin. Die Einrichtungen des Verbandes registrieren zunehmende Armut bei ihren Klientinnen und Klienten.

Die beiden Präsidenten der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Kathrin Sonnenholzner und Michael Groß, stellten eine verbandsinterne Umfrage vor, wonach 40 Prozent der Mitarbeiter den Fachkräftemangel als größte Herausforderung für die soziale Arbeit sehen. Mangelnde Finanzierung und Sparpläne beunruhigen 38 Prozent. Gleichzeitig beobachten 85 Prozent der AWO-Beschäftigten, wie sich durch die steigenden Lebenshaltungskosten die Lage ihrer Klientinnen und Klienten verschlechtert.

Die Antworten stammen von 650, überwiegend hauptamtlichen (84 Prozent) sowie ehrenamtlichen AWO-Beschäftigten aus allen Bundesländern. Die im Sommer dieses Jahres durchgeführte Befragung ist nach Angaben der AWO nicht repräsentativ. Ihre Ergebnisse bestätigten aber einen Trend, den man überall vor Ort beobachten könne, erklärte Sonnenholzner. Die Kollegen und Kolleginnen in der sozialen Arbeit seien „nahezu am Ende und mit ihnen auch die soziale Versorgung von uns allen“. Groß ergänzte, auch die Ehrenamtlichen seien „ermüdet“.

Nach Angaben von Groß ist bei den Diensten und Angeboten der Wohlfahrtspflege eine Kürzung der Bundesmittel um 25 Prozent geplant. Groß und Sonnenholzner appellierten an den Bundestag, die Sparvorgaben für den nächsten Bundeshaushalt zurückzunehmen. Der Haushalt soll im November abschließend im Parlament beraten werden.