Lengede (epd). Vor 60 Jahren werden bei einem schweren Unglück in der Eisenerzgrube Lengede bei Peine Bergleute verschüttet. 29 Menschen können nicht gerettet werden. Elf Männer jedoch, die bereits für tot erklärt waren, werden nach zwei Wochen doch noch lebend befreit. Als „Wunder von Lengede“ geht dieses Ereignis in die Geschichte ein. Eine Chronologie:
Donnerstag, 24. Oktober 1963: Gegen 20 Uhr bricht ein Klärteich bei der Eisenerzgrube von Lengede ein. Rund 500.000 Kubikmeter Wasser und Schlamm strömen in die Tiefe und überfluten die Grube von 100 Metern bis zu 60 Metern Tiefe. Zu dem Zeitpunkt befinden sich 129 Bergleute bei der Arbeit unter Tage. In den ersten Stunden können sich 79 von ihnen retten.
Freitag, 25. Oktober: Sieben Bergleute werden mit Flößen aus ungefähr 40 Meter Tiefe gerettet.
Samstag, 26. Oktober: Beginn der Suchbohrung nach einer Luftblase, in der vier Männer vermutet werden. Die Betriebsleitung des Bergwerks hängt eine Liste aus, auf der die übrigen 40 vermissten Bergleute für tot erklärt werden.
Sonntag, 27. Oktober: Drei Bergleute, die sich in eine Luftblase retten konnten, werden gefunden. Die Männer werden mit Nahrung und Kleidung versorgt, die Rettungsbohrung gestaltet sich schwierig, da bei möglicher entweichender Luft der Wasserpegel sofort steigen würde.
Freitag, 1. November: Eine Rettungsbohrung erreicht den Stollen, ohne dass Luft entweicht. Die drei Männer werden mittels der sogenannten Dahlbuschbombe, einer Rettungskapsel, nach oben gebracht. Nach mehreren Stunden in einer Druckluftkammer kommen sie in ein Krankenhaus.
Samstag, 2. November: Nach einer weiteren erfolglosen Suchbohrung werden die Rettungsarbeiten offiziell beendet.
Sonntag, 3. November: An der Grube werden Vermutungen lauter, dass sich Bergleute in einen sogenannten Alten Mann, einen stillgelegten Stollen, gerettet haben könnten. Eine Suchbohrung stößt auf einen Hohlraum, aus dem Klopfzeichen klingen.
Donnerstag, 7. November: Elf von 21 Männern, die sich in den Alten Mann retten konnten, schaffen es zwei Wochen nach dem Unglück in einer Rettungskapsel lebend ans Tageslicht. Ihre Rettung geht in die Geschichte als „Wunder von Lengede“ ein. Insgesamt 29 Bergleute konnten nicht gerettet werden.