Aachen (epd). Die wachsende Armut auf der Welt sorgt für eine große Zahl von Menschen, die sich eine gesunde Ernährung nicht mehr leisten können. Laut einer vom katholischen Hilfswerk Misereor und der Universität Göttingen vorgelegten Studie sind derzeit weltweit zwei von fünf Menschen von gesunder Ernährung ausgeschlossen, sagte Lutz Depenbusch, Ernährungs-Experte bei Misereor, am Donnerstag bei der Vorstellung der Untersuchung. Laut der Studie mit dem Titel „Armutslücke gesunder Ernährung“ konnten sich im Berechnungszeitraum 2021 rund drei Milliarden Menschen auf der Erde keine gesunde Ernährung leisten. Die „globale Armutslücke“ für gesunde Ernährung habe bei knapp drei Billionen US-Dollar gelegen.
„Besonders groß ist die Armutslücke in den Weltregionen Sub-Sahara-Afrika und Südasien“, erklärte Jonas Stehl, Entwicklungsökonom an der Uni Göttingen. Im Ländervergleich bestünden die größten Armutslücken in den bevölkerungsreichen Ländern Indien, Nigeria und Indonesien. Die Belastung pro Person sei in Madagaskar am höchsten. Dort fehlten den Menschen durchschnittlich 73 Prozent des notwendigen Einkommens, um sich eine gesunde Ernährung leisten zu können.
Misereor legt die Studie anlässlich des Erntedankfestes am kommenden Sonntag vor. Depenbusch verwies darauf, dass den drei Billionen US-Dollar eine globale Wirtschaftsleistung von 135 Billionen US-Dollar gegenüberstehe. Die Armutslücke entspreche damit lediglich 2,2 Prozent des globalen Einkommens. Auf der anderen Seite sei von dem Problem aber fast die Hälfte (41 Prozent) der Menschheit betroffen.