Haasenburg-Skandal: Gericht verhandelt über Heimschließungen

Haasenburg-Skandal: Gericht verhandelt über Heimschließungen

Cottbus, Potsdam (epd). Zehn Jahre nach Entzug der Betriebserlaubnis für seine Jugendheime wird eine Klage des Trägers Haasenburg GmbH gegen das Brandenburger Bildungsministerium vor dem Verwaltungsgericht Cottbus verhandelt. In dem Verfahren am 23. November gehe es im Wesentlichen um den damaligen Widerruf der Betriebserlaubnis nach Missbrauchsvorwürfen, kündigte das Gericht am Mittwoch in Cottbus an.

Die in Brandenburg tätige Haasenburg GmbH betrieb seinerzeit drei Einrichtungen für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche in Unterspreewald, Schwielochsee und Müncheberg. In den Haasenburg-Heimen waren Kinder und Jugendliche untergebracht, die als Gefahr für sich oder andere galten, erfolglos andere Maßnahmen durchlaufen hatten oder von anderen Einrichtungen abgelehnt wurden.

Die Unterbringung erfolgte geschlossen, wodurch eine Alternative zu Strafvollzug und Jugendpsychiatrie geschaffen werden sollte. Zum umstrittenen pädagogischen Konzept gehörten freiheitsentziehende Maßnahmen. Unter anderem wurden Heiminsassen mit Gurten an Liegen fixiert oder über längere Zeit in gesonderten Räumen isoliert.

Im Jahr 2013 hatte die Berliner „tageszeitung“ Misshandlungsvorwürfe gegen Haasenburg veröffentlicht. Brandenburgs damalige Bildungsministerin Martina Münch (SPD) setzte daraufhin eine Untersuchungskommission ein. Diese stellte schwere Mängel fest, woraufhin die Heime geschlossen wurden. Die Staatsanwaltschaft ermittelte in 70 Fällen gegen ehemalige Mitarbeiter wegen Missbrauchsvorwürfen. Die Ermittlungen wurden zumeist eingestellt.