Berlin (epd). Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat sich besorgt über die möglichen Folgen der Oberbürgermeisterwahl im thüringischen Nordhausen geäußert. Bei der Stichwahl am Sonntag tritt der AfD-Kandidat Jörg Prophet gegen den parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann an. Die Bedeutung der Wahl gehe weit über die Grenzen der Kreisstadt hinaus, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Er rief die Wählerinnen und Wähler in Nordhausen auf, sich bewusst zu machen, dass die Auswirkungen der Abstimmung langfristig sein würden.
„Antisemitische Ideologie darf nirgendwo in ein wichtiges Amt wie das des Bürgermeisters einziehen“, warnte Klein. Gerade in Nordhausen, in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora, in dem neben anderen Opfern auch Tausende Jüdinnen und Juden umgebracht wurden, wäre das ein Schlag ins Gesicht für die Opfer der Schoah und ihre Nachkommen, betonte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung.
Bei einem Erfolg des AfD-Kandidaten in Nordhausen würde die AfD erstmals in Deutschland einen Oberbürgermeister stellen. Im ersten Wahldurchgang am 10. September hatte der AfD-Kandidat Jörg Prophet 42,1 Prozent der Stimmen erhalten, der amtierende Oberbürgermeister Kai Buchmann (parteilos) 23,7 Prozent.