Hamburg (epd). Philippinische Pflegekräfte erleben an ihrem Arbeitsplatz in Deutschland Ausgrenzung und Diskriminierung. Nach einem am Donnerstag online veröffentlichten Bericht des „Spiegels“ erklärten 60 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger in einer nicht repräsentativen Befragung, sie hätten bei der Arbeit Rassismus erlebt. Fast jede und jeder Zweite gab an, Deutschland in den nächsten fünf Jahren wieder verlassen zu wollen.
Die Schilderungen stammen aus einer Umfrage der interkulturellen Beraterin Grace Lugert-Jose aus Hamburg, für die 224 Pflegekräfte im vorigen Jahr einen Online-Fragebogen ausfüllten. Das Stimmungsbild zeigt dem Bericht zufolge, dass die Arbeitgeber zwar hochzufrieden sind mit ihren philippinischen Arbeitskräften, diese aber häufig negative Erfahrungen in ihrem Arbeitsalltag machen. Das reiche von Beschimpfungen wie „Schlitzauge“ über Ablehnungen durch Patienten und den Ausschluss aus WhatsApp-Gruppen der deutschen Kollegen bis dahin, dass sie stets als Erste beschuldigt würden, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Nur 20 Prozent stimmten dem Satz zu, sie seien „insgesamt glücklich in meinem Job“. 31 Prozent halten den Satz für „eher zutreffend“, 32 Prozent für „eher nicht zutreffend“ und 17 Prozent für „gar nicht zutreffend“. Willkommen fühlt sich nur jeder und jede Zweite (54 Prozent), die andere Hälfte empfindet das nicht so. Nur 16 Prozent nennen „gute Arbeitsbedingungen“ und „ein gutes Gehalt“ als eindeutiges Plus ihres Jobs in Deutschland.
Die befragten Pflegekräfte arbeiten laut „Spiegel“ überwiegend in Krankenhäusern (70 Prozent), 22 Prozent sind in Pflegeheimen tätig und 12 Prozent in der ambulanten Pflege. Sie seien über das „Triple Win“-Programm der Bundesagentur für Arbeit rekrutiert, worden über das dem Bericht zufolge zwischen 2013 und Juli 2023 insgesamt fast 4.300 Pflegekräfte aus sieben Ländern und 275 Auszubildende aus Vietnam angeworben wurden. Die Philippinen sind das wichtigste Anwerbeland, von dort kamen fast 2.250 Pflegekräfte.