Berlin (epd). Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat ihre Forderung nach diplomatischen Bemühungen Deutschlands für ein Ende des Ukraine-Kriegs bekräftigt. Der Weltfriedenstag am 21. September solle zum Anlass genommen werden, über die „humanitären Kosten“ von Kriegen nachzudenken, sagte sie am Donnerstag im RBB-Inforadio. Käßmann engagiert sich im Bündnis „Stoppt das Töten in der Ukraine“, das zu einer bundesweiten Protestwoche gegen den russischen Angriffskrieg aufgerufen hat.
Es müsse mehr diplomatischer Druck ausgeübt und nicht ständig über Militärstrategien gesprochen werden, forderte die evangelische Theologin. Es gehe dabei auch um die Sprache: „Wenn Frau Baerbock sagt, 'unsere Waffen schützen Leben', müssen wir einsehen, unsere Waffen töten eben auch“, sagte die frühere hannoversche Landesbischöfin über Aussagen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Baerbock hatte im Oktober 2022 in einem Zeitungsinterview wörtlich gesagt: „Unsere Waffenlieferungen an die Ukraine, etwa zur Luftverteidigung, schützen Leben.“
In der Öffentlichkeit werde im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg nur noch über Waffensysteme gesprochen, die Eskalation gehe immer weiter, kritisierte Käßmann. Sie vermisst nach eigenem Bekunden diplomatischen Druck. Statt Länder wie China müssten es eher die Europäer sein, die Friedensverhandlungen in Gang setzen. „Es muss alles getan werden, dass die Waffen schweigen“, sagte die frühere EKD-Ratsvorsitzende.