Frankfurt a.M. (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt vor unerwünschten Folgen der Krankenhausreform der Bundesregierung. Bei den geplanten Transparenzregeln müsse beispielsweise berücksichtigt werden, dass ältere Kranke deutlich häufiger im Krankenhaus versorgt werden als der Rest der Bevölkerung, sagte der Stiftungsvorsitzende Eugen Brysch am Montag in Dortmund dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Die Bevölkerung in Deutschland ist nicht homogen“, erläuterte Brysch. Einkommen, Bildung und Alter seien nicht gleichmäßig verteilt. Es gebe Gegenden mit mehr älteren und mehr ärmeren Menschen. Das schlage sich auch bei der jeweiligen Patientengruppe nieder. Alter und Armut seien entscheidend für schlechte Prognosen. Das wirke sich zwangsläufig auch auf die Ergebnisqualität eines Klinikums aus. Gleiches gelte für die Sterblichkeitsrate, von denen Krankenhäuser betroffen seien, die mehr ältere Patienten behandelten.
Am vergangenen Mittwoch hatte das Bundeskabinett das Krankenhaustransparenzgesetz als erste Stufe der geplanten Klinikreform beschlossen. Demzufolge soll ein Transparenzverzeichnis der Bevölkerung Einblicke ermöglichen, welche Fallzahlen einer bestimmten Diagnose eine Klinik behandelt, wie häufig dabei Komplikationen vorkommen und wie viel ärztliches und pflegerisches Personal ein Haus vorhält.
Brysch erklärte, es sei grundsätzlich richtig, die Häufigkeit der Komplikationen und die Sterblichkeit in die Darstellung des Transparenzverzeichnisses aufzunehmen. Für alte, chronisch kranke und pflegebedürftige Patientengruppen müsse es aber Bonuspunkte geben, ähnlich dem Risikostrukturausgleich bei den Krankenkassen. Es müsse verhindert werden, dass Krankenhäuser zur Verbesserung ihrer Quote jüngere, erfolgversprechendere Patienten bevorzugt behandelten.
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Deutsche Evangelische Krankenhausverband in Berlin einen Risikoausgleich in der Bewertung von Kliniken gefordert. Wenn bei der Auswertung der Behandlungsqualität die Patientenstruktur nicht berücksichtigt werde, verzerre dies das Ergebnis, sagte dessen Vorsitzender Christoph Radbruch.