Köln (epd). Mehr als 4,3 Millionen deutsche Haushalte haben im Jahr 2021 eine Haushaltshilfe zur Unterstützung etwa beim Putzen oder Einkaufen beschäftigt. Doch nur weniger als zehn Prozent meldeten diese auch bei der Minijobzentrale oder der Sozialversicherung an, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln am Sonntag mit. Eine IW-Studie zeige, dass der weitaus größte Teil der Haushaltshilfen schwarz beschäftigt werde.
Nach Zahlen der Minijobzentrale vom März 2023 hätten 287.000 Haushalte dort ihre Haushaltshilfe angemeldet, hieß es. In Privathaushalten sozialversicherungspflichtig angestellt waren laut Bundesagentur für Arbeit vom Mai dieses Jahres 45.800 Personen. Schätzungsweise 20.000 weitere arbeiteten laut Studie in durchschnittlich drei Haushalten selbstständig. In den übrigen rund 3,94 Millionen Haushalten werde offenbar schwarzgearbeitet, weil eine Anmeldung für beide Seiten immer noch unattraktiv sei, hieß es.
Dabei stützten Haushaltshilfen unter anderem das Pflegesystem, erklärten die IW-Forscher Dominik Enste und Christina Anger. 2021 habe in fast jedem zweiten Haushalt (47,4 Prozent) mit Pflegebedürftigen eine Haushaltshilfe gearbeitet. Ohne sie wäre die Pflege durch Angehörige zu Hause oft nicht möglich.
Die Wissenschaftler forderten deshalb mehr Anreize, um die Schwarzarbeit zu reduzieren. „Haushalts- und Putzhilfen bekommen nicht die Wertschätzung, die sie verdienen“, erklärte IW-Verhaltensökonom Dominik Enste. „Gerade in der Pflege sähe es ohne ihre Arbeit düster aus. Die Bundesregierung sollte mit einem einfachen Gutschein-Modell, das der Arbeitsminister schon 2021 angekündigt hat, den Arbeitsplatz Privathaushalt attraktiver machen“.