Krakau (epd). Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Anne Burghardt, hat vor Spaltungstendenzen in Kirche und Gesellschaft gewarnt. Die Gläubigen müssten mithelfen, die Polarisierungen zu überwinden, forderte Burghardt am Donnerstag in ihrem Bericht vor der 13. Vollversammlung des Weltbundes im polnischen Krakau.
Die estnische Theologin nannte fundamentalistische und extremistische Ideologien, den zunehmenden Nationalismus, der Menschen ausgrenze und Religion instrumentalisiere. Ebenso gefährlich seien der anwachsende Rassismus sowie die Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien.
In einer immer komplexeren Welt sei es ganz natürlich, dass sich Menschen unsicher fühlten und nach einfachen Antworten auf schwierige Fragen suchten. Alarmierend sei aber, dass der politische Diskurs zunehmend Angst schüre. Angst und Furcht führten dazu, die Liebe zum Nächsten und damit zu Gott auszutreiben. Die 360 Delegierten wollen am Freitag das ehemalige NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen und der Opfer gedenken.
Auf dem Programm der Versammlung stehen auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, globale Gerechtigkeitsfragen, etwa mit Blick auf den Klimawandel, Armut und Hunger sowie die Rechte von Frauen und Kindern. Das Thema der Vollversammlung, die am Dienstag endet, lautet „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung.“ Gastgeberin ist die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen. Der LWB umfasst 150 Mitgliedskirchen mit 77 Millionen Gläubigen.