Frankfurt a.M., New York (epd). Der UN-Sonderbeauftragte für den Sudan, Volker Perthes, ist zurückgetreten. Er habe den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, gebeten, ihn von seinem Amt zu entbinden, sagte Perthes bei einem Treffen des UN-Sicherheitsrates zur Lage im Sudan am Mittwoch in New York. Im Sudan herrscht seit Mitte April ein Krieg, bei dem seither Millionen Menschen vertrieben und Tausende getötet wurden.
Der deutsche Politikwissenschaftler Perthes leitete seit zweieinhalb Jahren die UN-Mission im Sudan und spielte eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen für eine Demokratisierung des Landes. Hintergrund der jüngsten Gewalt in dem nordostafrikanischen Land ist ein Machtkampf zwischen Armee-Chef General Abdul Fattah Al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ Mohamed Hamdan Dagalo.
Anfang Juni erklärte die sudanesische Regierung den UN-Sonderbeauftragten zur unerwünschten Person. Al-Burhan warf Perthes vor, falsche Informationen verbreitet zu haben und damit einer der Auslöser der Kämpfe zwischen Armee und RSF zu sein.
In seinem letzten Briefing für den UN-Sicherheitsrat erklärte Perthes, die UN seien weiter in Kontakt mit allen Beteiligten, um eine Waffenruhe herbeizuführen. Zudem benannte er klar, dass vor allem die sudanesische Armee für Bombardierungen von zivilen Zielen verantwortlich sei, die paramilitärischen RSF dagegen für Plünderungen, Vergewaltigungen und Tötungen. Beide Seiten seien in der Verantwortung, diesen Krieg zu beenden.
Die Sudanesinnen und Sudanesen bräuchten mehr denn je internationale Unterstützung und Solidarität, mahnte Perthes. Besonders in der Region West Darfur, wo die ethnische Gruppe der Massalit gezielt verfolgt und getötet wird. Diese Verbrechen müssen dringend untersucht und vor Gericht gebracht werden, forderte Perthes.