Frankfurt a.M., Rom (epd). Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) warnt vor dramatischen Einschnitten bei der humanitären Hilfe. Wegen sinkender Finanzmittel müssten die Essensrationen in vielen Einsätzen reduziert werden, teilte das WFP am Dienstag in Rom mit. Schätzungsweise zusätzliche 24 Millionen Menschen könnten dadurch in den kommenden zwölf Monaten an den Rand einer Hungersnot gedrängt werden.
Nach Angaben der UN-Organisation leiden derzeit 345 Millionen Menschen unter akutem Hunger. Davon sind 40 Millionen Menschen von extremem Hunger betroffen. Bei dieser Einstufung steigt das Risiko, zu verhungern.
Die Nahrungsmittelhilfe des WFP sei für diese Menschen eine lebenswichtige Stütze, warnte die UN-Organisation. WFP-Fachleute befürchteten, dass ein humanitärer Teufelskreis in Gang gesetzt werde, bei dem die Verhungernden auf Kosten der Hungernden gerettet würden.
Die WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain mahnte mehr Finanzmittel an. Angesichts einer Rekordzahl hungernder Menschen brauche es mehr Hilfe, keine Einschnitte, sagte McCain. Dabei warnte sie auch vor einer Zunahme von Konflikten und Unruhen.
Die Finanzierungslücke beim WFP für das laufende Jahr liegt nach eigenen Angaben bei 60 Prozent. Das sei das höchste Defizit in der Geschichte der 1961 gegründeten UN-Organisationen. Zum ersten Mal überhaupt gingen die Beiträge zurück, während der Bedarf beständig steige. Bei fast der Hälfte der Einsätze habe es bereits Kürzungen gegeben, darunter in Krisenländern wie Afghanistan, Haiti, der Demokratischen Republik Kongo und Syrien.