Frankfurt a.M., Libreville (epd). Nach seiner Ernennung zum Premierminister von Gabun will sich der frühere Oppositionelle Raymond Ndong Sima für einen gerechten Übergang zur Demokratie einsetzen. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den politischen Parteien und der Zivilgesellschaft, sagte Ndong Sima dem französischen Sender RFI am Freitag. Der Übergangsprozess müsse inklusiv sein. Gabun habe viele Ressourcen, die gut verwaltet werden müssten.
In Gabun hatte das Militär vor rund eineinhalb Wochen Staatschef Ali Bongo abgesetzt. Hintergrund waren unter anderem Manipulationsvorwürfe bei den Präsidentenwahlen vom 26. August. Am Donnerstagabend verkündete die Militärregierung die Ernennung Ndong Simas als Übergangs-Premierminister. Der 68-Jährige war von 2012 bis 2014 bereits Regierungschef des zentralafrikanischen Landes, damals unter Ali Bongo. Seit 2015 war er Mitglied der Opposition.
Im Interview mit RFI sagte Ndong Sima, er wolle Gabun wieder auf Kurs bringen. Dass dies unter der Leitung des „Übergangsrates“, wie sich die Militärregierung nennt, geschehe, sei kein Nachteil. Das Militär sei sehr strukturiert und könne Ordnung in den Prozess bringen.
Die ehemalige französische Kolonie Gabun ist laut Weltbank der viertgrößte Öl-Produzent in Subsahara-Afrika. Dennoch lebt etwa ein Drittel der rund 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. Der abgesetzte Präsident Bongo hatte das Präsidentenamt 2009 nach dem Tod seines Vaters Omar Bongo übernommen. Die Familie Bongo dominiert die Politik in Gabun seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960.