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Todesfahrt von Mannheim
Es war kein Ausländer - und nun?
Um ehrlich zu sein: Ich habe es auch gedacht. Am Nachmittag kamen die Eilmeldungen. Ein Mann habe in Mannheim mit dem Auto Menschen angefahren, offenbar mit Vorsatz. Es gebe Tote und viele Schwerverletzte. Schon wieder! Ich aktualisierte die Berichte auf dem Handy. Weiß man schon was über den Täter? Und ja, auch ich rechnete damit, dass ein Mensch mit Zuwanderungsgeschichte am Steuer saß. Wie neulich in München, als eine Frau und ihr Kind ihr Leben auf einer Demonstration verloren haben. Heute schäme ich mich für diesen Gedanken.
Gegen Abend teilte Thomas Strobl, Innenminister in Baden-Württemberg, mit: Der Tatverdächtiger sei ein Deutscher. Mittlerweile sickerte auch sein Vorname durch – Alexander. Heute, am Tag danach, ist "Mannheim" nur noch eine Nachricht von vielen. Man muss scrollen, um Berichte zu finden. Dabei verloren zwei Menschen ihr Leben, sie waren schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort. Andere werden die Schreie, die Panik und die Bilder nicht vergessen – Augenzeugen, Ersthelferinnen, Polizisten, Rettungskräfte.