Bremen (epd). Der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Pastor Matthias Ristau, hat vor einem „Wettbewerb nach unten“ in der globalen Schifffahrt gewarnt. Bei den Arbeitsbedingungen an Bord, dem Klimaschutz auf den Weltmeeren und der sozialen Dimension der Lieferketten sei noch „einiges an Luft nach oben“, sagte der leitende evangelische Theologe am Donnerstagabend in Bremen bei einer Podiumsdiskussion im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz, die in der kommenden Woche in der Hansestadt zusammenkommt.
Zwar seien mit dem internationalen Seearbeitsübereinkommen „Maritime Labour Convention“ (MLC) weltweit wichtige Mindeststandards gesetzt worden. Doch in der Praxis reichten an Bord vielfach die Ruhezeiten nicht aus, Landgang werde oft nicht ermöglicht und auch am Klimaschutz etwa über saubere Antriebe müsse sich noch viel ändern, gab Ristau Beispiele und ergänzte: „Wir müssen immer wieder darauf hinweisen, wie wichtig die Meere sind und die Menschen, die darauf arbeiten.“
Auch der Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft, Dieter Janecek (Grüne), sah in der maritimen Branche noch „Luft nach oben“. „Es geht erstmal darum, gute Beschäftigungsbedingungen zu halten oder zu schaffen, dass die Leute Lust haben, in der maritimen Wirtschaft zu arbeiten.“ Denn die Branche biete viele Chancen und habe „eine große Zukunft“. Die Häfen seien schon jetzt zentrale Energie- und Waren-Drehkreuze.
Zur 13. Nationalen Maritimen Konferenz am 14. und 15. September unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) werden etwa 800 Teilnehmende in Bremen erwartet. Unter dem Motto „Standort stärken. Klima schützen. Zukunft gestalten“ sollen zentrale Fragen der maritimen Branche diskutiert werden.