Wiesbaden (epd). Windkraft war in der ersten Hälfte dieses Jahres der wichtigste Energieträger für elektrischen Strom in Deutschland. Zwar ging die Stromerzeugung aus Wind in den ersten sechs Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in absoluten Zahlen um 1,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Doch wegen einer insgesamt geringeren Stromerzeugung sei der Anteil der Windenergie am inländisch erzeugten Strom dennoch von 25,6 Prozent im ersten Halbjahr 2022 auf 28,6 Prozent im Vergleichszeitraum 2023 gestiegen.
Auch die Stromeinspeisung aus Photovoltaik sank demnach um 5,9 Prozent, ihr Anteil an der gesamten Einspeisung stieg jedoch auf 11,9 Prozent (11,2 Prozent im ersten Halbjahr 2022). Der Rückgang bei der Photovoltaik erklärt sich den Statistikern zufolge vor allem mit ungewöhnlich vielen Sonnenstunden in den ersten drei Monaten 2022.
Der im ersten Halbjahr 2023 in Deutschland erzeugte und in das Netz eingespeiste Strom stammte mit 53,4 Prozent mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen. Im selben Vorjahreszeitraum hatte der Anteil noch 48,4 Prozent betragen.
Eine Trendwende gab es bei der Energie-Erzeugung aus Kohleverbrennung: Nachdem Kohle in der ersten Jahreshälfte 2022 noch der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung war, ging ihr Anteil in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um fast ein Viertel (23,3 Prozent) auf einen Anteil von 27,1 Prozent an der gesamten Stromerzeugung zurück. Dagegen nahm die Stromerzeugung aus Erdgas zwischen Jahresanfang und Ende Juni dieses Jahres um 3,8 Prozent auf einen Anteil von 13,9 Prozent am Strommix zu.
Wegen des Abschaltens der letzten drei Kernkraftwerke zum 15. April 2023 lag der Atomkraftanteil in der ersten Jahreshälfte den Angaben zufolge nur noch bei 2,9 Prozent der inländischen Stromerzeugung, während dieser Anteil im ersten Halbjahr 2022 noch 6,0 Prozent betragen hatte. Der Wegfall der Kernenergie wurde vor allem durch vermehrte Stromimporte ausgeglichen. Der Import von im Ausland erzeugten Strom stieg deutlich (plus 30,8 Prozent). Gleichwohl überstiegen die deutschen Stromexporte mit 32,6 Milliarden Kilowattstunden die Stromimporte (30,6 Milliarden Kilowattstunden).