Berlin (epd). Die Chefin der Bundesverbraucherzentrale, Ramona Pop, fordert Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dazu auf, die Energiepreisbremsen über das Jahresende hinaus zu verlängern. „Die Erwartung an die Politik ist ganz klar, dass die Energiepreisbremsen bis mindestens Ostern 2024 verlängert werden“, sagte Pop den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag) in Essen. Das sei nötig, um die Verbraucher zu schützen, falls im Winter die Energiepreise „noch einmal steil nach oben“ gingen.
Die Verbraucherschützerin rief dazu auf, auch in diesem Winter wieder Gas und Strom zu sparen. „Energiesparen ist gut fürs Klima und angesichts der weiter hohen Energiepreise natürlich auch der entscheidende Hebel, um Geld zu sparen.“ Sie rät deshalb, Unterstützung bei einem Energieberater zu suchen.
Die Energiepreisbremsen für Gas und Strom wurden im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die daraufhin steigenden Energiepreise vergangenes Jahr von der Bundesregierung beschlossen. Die Preise wurden für Privathaushalte sowie Firmen gedeckelt, solange sie nicht mehr als 80 Prozent der Energie im Vergleich zum Vorjahr verbrauchen.
Auch die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm rief die Verbraucher dazu auf, jetzt Vorkehrungen zu treffen, um im Winter den Gasverbrauch zu reduzieren. Es sei „wichtig, sich wieder auf den Winter einzustellen“, sagte das Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). Im Extremfall könne man sich vor dem Winter sogar eine neue Heizungsanlage einbauen lassen - sofern die knappen Kapazitäten im Handwerk es zuließen.
Die Ökonomin empfahl den Verbrauchern, selbst Hand anzulegen, um Energie zu sparen. „Einfachere Maßnahmen wie die Dichtung von Türen oder Fenstern kann man eventuell selbst in Angriff nehmen.“
Aktuell stehe es gut um die Gasversorgung, betonte Grimm. „Die Menschen sparen Gas im Vergleich zu den Vorjahren, aktuell wird etwa 20 Prozent weniger verbraucht als im Durchschnitt in früheren Jahren.“ Die Speicher seien gut gefüllt, doch reiche die Kapazität weiterhin nicht aus, um ohne russisches Gas komplett über den Winter zu kommen.